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From: sanio@netmbx.netmbx.de (Erhard Sanio)
Newsgroups: dnet.general,de.talk.sex
Subject: "Hardcore-Pornos im Computer-Raum" (TAZ-Berlin-Artikel)
Message-ID: <0B7XUJI@netmbx.netmbx.de>
Date: 4 Jan 92 18:44:44 GMT
Organization: netmbx, Berlin, Germany
Lines: 291


Hallo, 

Der Presserummel um das EMMA-Geschmiere hat nun eine weitere (mit etwas
Berliner Lokalkolorit angereicherte) Welle im Berliner Lokalteil der
TAZ geschlagen.
Ein Artikel (Titel wie Subject, siehe oben) einer "Plutonia Plarre"
berichtet etwa zur Haelfte darueber, wie eine 34-jaehrige Biologie-
studentin einen Studenten im Terminalraum des FB Physik beim Betrachten
eines Computerbildes "ueberraschte", das einen Coitus e tergo (Stellung
Frau kniend, Mann von hinten aufsitzend) darstellte.
Der Student hat nach dem Artikel "dreckig gelacht", aber das Bild "ver-
schwinden lassen", die Studentin hat sich beim Dekan der Physik und der
Frauenbeauftragten darueber beschwert, dass sich "Studenten auf Kosten
des Steuerzahlers" mit "frauenverachtender Pornographie" die Zeit ver-
treiben.
Das Dekanat hat eher zurueckhaltend reagiert ("nicht hochspielen, durch
grossen Rummel die StudentInnen nicht erst auf solche Ideen bringen").
Allerdings wolle man die Aufsicht in den Terminalraeumen verschaerfen.

Der Rest war eine kritiklose Wiedergabe der Behauptungen des EMMA-Artikels.
Ich habe daraufhin einen Leserbrief an die TAZ geschrieben. Inhalt 
siehe unten.

--

Die Tageszeitung                                       3.2.1992
- Leserbriefredaktion -
Kochstr. 18 
1000 Berlin 61 
 
Betr.: Artikel "Hardcore-Pornos im Computerraum", TAZ v. 3.1.1992
(Berliner Lokalteil)

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Berichterstattung ueber angebliche "Hardcore-Pornos im Computerraum" 
wirkte auf mich teils laecherlich, teils befremdlich. 

Sie schildern zunaechst, dass eine 34-jaehrige Biologiestudentin einen
Studenten bei der Betrachtung eines Bildes sexuellen Inhalts an einem 
graphikfaehigen Computerterminal des Fachbereichs Physik der TU beobach-
tete und zur Rede stellte. Nach Ihrer Berichterstattung handelte es
sich um die bildliche Darstellung eines coitus e tergo, nach der mir
bekannten sexualwissenschaftlichen Literatur der zweitbeliebtesten Stellung 
im heterosexuellen Geschlechtsverkehr, zudem in einer nur angedeuteten 
Darstellung.
Nach Ihrer Darstellung hat der Betrachter zwar (nach meinem Empfinden)
unhoeflich reagiert ("dreckig gelacht"), jedoch sofort von seiner Taetig-
keit abgelassen. 
Die beschriebene Darstellung stellt nicht nur keine "Hardcorepornogra-
phie" dar, nach den Kommentaren zum Paragraph 184 StGB scheint mir mehr 
als zweifelhaft, dass sie ueberhaupt als Pornographie i.S. des StGB 
zu bezeichnen ist. 
Wieweit die Darstellung "frauenverachtend" sein soll, folgt zumindest 
nicht aus der Beschreibung, es sei denn, man wolle heterosexuelle 
Sexualkontakte (oder ihre Wiedergabe) generell als "frauenverachtend" 
bezeichnen. 
Dass die Darstellung an sich fuer eine 34-jaehrige Biologin "schockierend" 
sein soll, scheint mir ebenso merkwuerdig wie der Umstand, dass sie sich 
gleichwohl intensiv mit den Details der Darstellung beschaeftigte. 

Dass Studierende und andere Universitaetsangehoerige ausserhalb der 
Veranstaltungszeiten im Rahmen der Kapazitaeten Gelegenheit haben, 
sich mit dem Medium Computer auch zweckfrei (Spiele, Hobbyprogrammierung
usw.) auseinanderzusetzen und vertraut zu machen, ist guter akademi-
scher Brauch. 
Und technisch besteht natuerlich die Moeglichkeit, mit Digitalisiertabletts 
(Scannern) beliebige bildliche Darstellungen in maschinenlesbare Form 
zu bringen und auf graphikfaehigen Monitoren sichtbar zu machen. 
Dies trifft selbstredend auch auf bildliche Darstellungen erotischen 
Inhalts zu. 

Die Reaktion des Dekans Sahm ist zwar moderat und zeugt von fachlicher
Kompetenz (indem sie sich gegen Hochspielen und Datenschnueffelei bei
den computerbenutzenden StudentInnen sperrt), leider hat sich an der
TU bereits ein Kleinkrieg zwischen radikalfeministischen KreuzzueglerInnen 
und andersdenkenden bzw. ideologischer Gaengelung jedweder Art ge-
genueber unwilligen StudentInnen entwickelt.

Seit vor etwa einem Jahr ein Vorfall ebenfalls mit erotischen Bilddarstel-
lungen (damals jedoch dem Vernehmen nach verbunden mit verbaler Belaestigung
einer Kommilitonin) an einem anderen Fachbereich einigen Wirbel (bis zur
Beschraenkung des Zugriffs auf computergestuetzte Kommunikationsmedien) 
verursachte, ist das Betrachten von Bildern erotischen Inhalts ("weil's 
verboten ist") zum beliebten Sport von Anfangssemestern beiderlei 
Geschlechts geworden.

Umgekehrt spaehen radikalfeministische AktivistInnen seit einiger Zeit
den Computerzugriff und die Datenbestaende ihrer KommilitonInnen aus, 
um "Uebeltaeter" auf frischer Tat zu ertappen. 
Wieweit die anstossnehmende Studierende Ihres Artikels zu diesem 
Personenkreis gehoerte, vermag ich nicht zu beurteilen, da meines 
Wissens der FB Biologie ueber eigene Computerterminals verfuegt, 
stellt sich immerhin die Frage, was sie im Terminalraum der Physik 
wollte. 
Auch nach Ihrer Darstellung ist ja der beschuldigte Student eher
selbstversunken seiner Betrachtung nachgegangen als dass er bewusst 
und gewollt andere damit belaestigt hat. 

Ich bin zwar der Meinung, dass Darstellungen erotischen Inhalts, die 
das Moralempfinden Dritter zu verletzen geeignet sind, in einem 
oeffentlichen Terminalraum nichts zu suchen haben, gleichwohl halte 
ich Aktivitaeten ideologischer, religioeser oder sonstiger EifererInnen 
wie die oben geschilderten (die zum Teil unter evtl. strafrechtlich
relevanter Verletzung von Datenschutzbestimmungen stattfinden) fuer
bedenklich und moechte Ihre Aufmerksamkeit auch auf diesen Aspekt 
lenken. Schnueffelei in privaten Daten von ComputerbenutzerInnen
ist nach meiner Auffassung nicht nur dann verwerflich, wenn sie
von Behoerden durchgefuehrt wird. 

Neben dem obigen (eher laecherlichen) "Vorfall" hat mich Ihre unkritische
Wiedergabe des "EMMA"-Artikels im Dezemberheft dieses Blattes stark befremdet. 
Ich weiss nicht, wieweit Ihnen dieser Artikel dem Inhalt nach bekannt ist. 

Der Artikel zeigt nicht nur ein grundlegendes Unverstaendnis des als
"PORNO-Network" diffamierten internationalen computergestuetzten Kom-
munikationsmediums USENET (was - neben Voreingenommenheit - von  
schlampiger und unqualifizierter Recherche zeugt), sondern enthaelt
in grosser Zahl grobe Unwahrheiten und Verfaelschungen. 
Als jahrelanger engagierter Nutzer des USENET-Dienstes fuehle ich mich
(und die fast 2 Millionen weltweiten BenutzerInnen dieses Mediums)
diffamiert und vor einer Oeffentlichkeit, die den mangelnden Wahrheits-
gehalt der Vorwuerfe nicht ueberpruefen kann, veraechtlich gemacht.

Der internationale Kommunikationsdienst USENET ist kein "wissenschaft-
liches Programm", sondern ein von den BenutzerInnen verwaltetes, 
jederfrau/mann (mit mindestens einem Heimcomputer und einem Modem
sowie Zugang zu einem Rechner, der diesen Dienst anbietet) frei 
und unkontrolliert zugaengliches weltweites Medium. 
USENET ist in mehrere tausend Rubriken nach Themen unterteilt, etwa die 
Haelfte davon beschaeftigen sich mit technischen (ueberwiegend computertech- 
nischen) und wissenschaftlichen Fragen, der Rest mit kulturellen,
religioesen, politischen und gesellschaftlichen Themen (darunter 
uebrigens auch Feminismus) sowie Stellen- und Verkaufsanzeigen.

Die Beitraege stammen ausschliesslich von den BenutzerInnen, die
diese in eigener Verantwortung in den Kommunikationsdienst einspeisen,
automatische Programme uebernehmen die weltweite Verteilung an alle
TeilnehmerInnen (Universitaeten, Unternehmen, Organisationen und
Privatleute). 
USENET ist also eine Art Zeitung, die nur aus der Leserbriefseite besteht. 
Monatlich verfassen etwa 90.000 AutorInnen ca. 360.000 Artikel mit 
einem Umfang von ca 200.000 Schreibmaschinenseiten.

Dieser Informations- und Kommunikationsdienst stellt ein Novum welt-
weiter, unbeschraenkter Kommunikation dar. Er ist nicht nur fuer tech-
nischen und wissenschaftlichen Informationsaustausch, sondern auch
unter medien- und sozialwissenschaftlichen Aspekten nicht nur als
Instrument, sondern auch als Forschungsgegenstand von hohem wissen-
schaftlichem Interesse und gesellschaftspolitischer Relevanz.
Er hat sich von bescheidenen Anfaengen im Jahre 1979 (Kommunikation
zwischen zwei Universitaeten in North Carolina) zu einem weltumspan-
nenden Medium mit gegenwaertig etwa 2 Millionen NutzerInnen entwickelt,
wobei sich die TeilnehmerInnenzahl etwa alle 4-5 Jahre verzehnfacht.

Die Diffamierungen in dem EMMA-Artikel stuetzen sich auf die Tatsache,
dass sich einige Rubriken (zusammen knapp 2% der Beitraege) mit Fragen
der Sexualitaet, nicht nur der Heterosexualitaet, sondern auch der 
Sexualitaet von Minderheitsgruppen (z.B. Homosexueller beiderlei 
Geschlechts sowie SadomasochistInnen) beschaeftigen. 
Die angeblichen Folteranleitungen stammen aus der Rubrik der letzteren 
sexuellen Minderheitsgruppe, in der Frauen und Maenner mit sadomasochisti-
schen Neigungen auch technische Aspekte ihrer fuer uns "Normale" gewiss 
schwer nachvollziehbaren Form des sexuelles Lusterlebnisses diskutieren. 
Man muss dabei wissen, dass uneingeschraenkte gegenseitige Einwilligung 
in diese Praktiken absolute Vorbedingung fuer diese Menschen ist.

Nicht nur diffamiert EMMA die Angehoerigen dieser Minderheitsgruppe
pauschal als Gewalttaeter und Vergewaltiger, auch der Umstand, dass
sich unter den AutorInnen in dieser Rubrik bemerkenswert viele Frauen
finden (20-27% der nach Geschlecht identifizierbaren AutorInnen bei 
Stichproben der betreffenden Rubrik waren Frauen im Vergleich zu 1-3% 
in den technisch-wissenschaftlichen Rubriken), wird unterdrueckt, 
er passte nicht in das Stereotyp vom Frauen misshandelnden Mann. 

Dass in einem unzensierten Kommunikationsmedium auch einzelne AutorInnen
Vorurteile gegen andere (darunter auch Homosexuelle) aeussern, erwaehnt
der EMMA-Artikel in polemischer Form, dass jeder einzelne solche Angriff
stets von Hunderten von AutorInnen teilweise leidenschaftlich zurueckgewiesen 
wird, verschweigt er.
Ich moechte hier darauf hinweisen, dass in den von mir regelmaessig
gelesenen Rubriken soc.history und soc.culture.jewish mitunter auch
Antisemiten Beitraege veroeffentlichen. USENET ist deswegen auch kein
"Nazi-Network". Auch in diesen Rubriken werden derartige Angriffe
von der grossen Mehrzahl der LeserInnen/AutorInnen schaerfstens 
kritisiert. Solche oeffentliche Kritik ist das wichtigste - und 
im ganzen recht effektive - Mittel, mit dem Missbraeuche der Freiheit 
des Kommunikationsdienstes in Schranken gehalten werden.

Die primitive und sensationshungrige Darstellung setzt sich fort in 
dem Vorwurf, der Kommunikationsdienst USENET sei ein "Hardcoreporno-
Network". Es trifft wohl zu, dass in den Sexualitaet behandelnden 
Themengruppen auch Textbeitraege (Geschichten) erotischen Inhalts 
(etwa 1% der Beitraege in diesen Rubriken - meist in englischer Sprache  
wie etwa neun Zehntel aller Textbeitraege) veroeffentlicht werden. 
Die AutorInnen dieser Geschichten (meist erotische Amateurliteratur 
unterschiedlicher Qualitaet, die so gut wie ausschliesslich sexuelle 
Handlungen im gegenseitigen Einvernehmen der fiktiven TeilnehmerInnen 
zum Thema hat) publizieren diese in eigener Verantwortung, nicht anders
als andere AmateurschriftstellerInnen in mit Literatur befassten Rubriken 
des USENET-Dienstes. 
Die angebliche Geschichte mit der Beschreibung der Vergewaltigung eines 
Kindes stellt jedoch meines Wissens und nach meinen Recherchen eine 
Faelschung durch EMMA dar.

Wahr ist auch, dass monatlich einige hundert digitalisierte (maschinen-
lesbare) Bilder erotischen Inhalts verbreitet werden. Darunter befinden
dem Vernehmen nach (ich konnte mich davon nicht persoenlich ueberzeugen,
da ich aus technischen Gruenden diese Daten nicht empfangen kann, sie 
mich freilich auch nicht interessieren) auch einige Darstellungen (in 
verschluesselter Form), die nach Paragraph 184,3 StGB verbotene Porno-
graphie (mit Tieren) darstellen. Solche Darstellungen werden offensichtlich 
in Laendern eingespeist, wo ihre Verbreitung nicht strafbar ist.
Aus Diskussionen im USENET-Dienst konnte ich jedoch entnehmen, dass die
Behauptungen des EMMA-Artikels bezueglich Darstellung von Vergewalti-
gungen und Folterungen gleichfalls verzerrt, zum Teil nachweisbar 
unwahr sind. "Bewegte Bilder" z.B. sind schon aus technischen Gruenden
nicht moeglich.

Die Tatsache, dass solche Beitraege verbreitet werden, wird auch von den
BenutzerInnen des Kommunikationsdienstes USENET als Aergernis gesehen.
Das Problem des USENET ist, was auch seine Staerke und Flexibilitaet aus-
macht, naemlich dass eine Zensur an der Quelle nicht moeglich ist (Jede/r 
Autor/in mit Zugriff zu dem Dienst kann einspeisen, was sie/er will) 
und eine nachtraegliche Zensur ebensowenig (wer soll 360.000 Beitraege 
im Monat lesen und bewerten?).
Dass in den USA, von wo etwa 80% der BenutzerInnen stammen, die Presse
Probleme sexistischer oder anderer (z.B. rassistischer bzw. antisemi-
tischer) Beitraege in oeffentlich zugaenglichen Computernetzwerken
schon haeufiger aufgegriffen hat, ist begreiflich.
Gerade in Bezug auf den Pornographievorwurf wurde dort das USENET bereits 
mehrfach zum Angriffsziel ueberwiegend religioes-fundamentalistischer, 
aber auch feministischer FanatikerInnen.

Die US-Rechtssprechung hat sich jedoch eindeutig im Zweifelsfalle
fuer die Freiheit der Information und gegen die ZensorInnen ausgespro-
chen.
Zuletzt vor etwa einem Monat hat ein hohes amerikanisches Gericht den 
Netzwerkbetreiber CompuServe von der Verantwortung fuer von einem
Benutzer verbreitete Veroeffentlichungen strafbar rassistischen Inhalts
freigesprochen und das Recht des Netzwerkbetreibers, ein unkontrollier-
tes Kommunikationsmedium zur Verfuegung zu stellen, bestaetigt.

Diese Bedingungen treffen auch fuer den nichtkommerziellen (und 
ueberhaupt nicht zentral verwalteten) Informationsdienst USENET 
zu.
Es besteht zwar die Moeglichkeit fuer empfangende Rechner, ganze 
Rubriken nicht zu empfangen, da jeder Rechner ueber den Umfang 
der Benutzung des Dienstes selbst entscheidet. Damit wuerden aber 
im vorliegenden Falle die zu ueber 90% sachbezogenen Beitraege 
ueber Sexualitaet (Beitraege zu AIDS, Verhuetung, sexuellen Techniken, 
Umgang von PartnerInnen miteinander usw.) mit abgeschnitten. 
Entsprechende Ueberreaktionen von Rechenzentren und Universitaetsleitungen 
in bestimmten Teilen des Bundesgebietes (ueberwiegend Baden-Wuerttemberg 
und Bayern) haben bereits zu scharfen Protesten gefuehrt.

Der EMMA-Artikel widmet sich solchen Subtilitaeten nicht.
Darueber hinaus enthaelt er pauschale und unbewiesene Anwuerfe gegen die
(nach den wahrheitswidrigen Behauptungen des EMMA-Artikels ausschliesslich 
maennlichen) BenutzerInnen internationaler Computerinformationsdienste, 
die meines Erachtens den Tatbestand der Volksverhetzung erfuellen. 
Soweit Ihnen der Artikel vorliegt, koennen sie sich selbst davon 
ueberzeugen, indem Sie die Begriffe "Maenner, Herren, maennlich" 
in dem Artikel einmal gegen Begriffspaare wie "Tuerken, tuerkisch", 
"Juden, juedisch" usw. austauschen (ich kann Ihnen eine computerlesbare
Kopie des Artikels zukommen lassen, mit der dies mittels eines 
Textverarbeitungsprogramms automatisch geht). Das Ergebnis duerfte
auch Sie frieren machen.

Fuer die Behauptung, dass Professoren (zudem noch in der Dienstzeit)
die "Computerpornos" konsumieren, bleibt der EMMA-Artikel jeden
Beweis schuldig. Die Technik, mit der "hochbezahlte Akademiker"
zu Taetern gestempelt werden, ist jedoch bekannt und macht mich 
persoenlich schaudern. Es ist die gleiche Methode, mit der vor 
noch nicht so langer Zeit Juden als Angehoerige des "internationalen
juedischen Finanzkapitals" diffamiert wurden.
Auch die BenutzerInnen internationaler computergestuetzter Kommunika-
tionsmedien sind (noch) eine Minderheit. Der Missbrauch der Komplexitaet
und Undurchschaubarkeit dieses Bereichs fuer einen grossen Teil der
Oeffentlichkeit zu sexistischen Hassartikeln kann meines Erachtens
auch unter dem Deckmantel achtens- und begruessenswerter Ziele
nicht geduldet werden.

Ich hoffe, Sie mit meinen etwas ausschweifenden Ausfuehrungen nicht
gelangweilt zu haben. Sollten Sie Interesse an weiteren Informationen
haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfuegung.

mit freundlichen Gruessen

(Erhard Sanio)
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!unido!olymp!costanti
From: costanti@eos.informatik.uni-bonn.de (Ruggero Costantini)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: emma
Message-ID: <COSTANTI.92Feb5145636@eos.informatik.uni-bonn.de>
Date: 5 Feb 92 14:56:36 GMT
Sender: root@olymp.informatik.uni-bonn.de
Distribution: de
Organization: University of Bonn, Informatik IV, R"omerstr. 164, W-5300 Bonn 1
Lines: 50


Emma luegt. Emma diffamiert und Emma verdreht bewusst Tatsachen.

Ich hatte bisher Sympathie mit vielen Anliegen der Emma-Frauen,
dem Kampf fuer eine liberale Abtreibungsregelung, Gleichstellung
der Frau in der Gesellschaft, gegen Frauendiskriminierung und auch
fuer Emma's PorNo-Kampagne. Ich fand' Emma-Info's interessant
und nuetzlich und Emma's Agitation fuer Frauenthemen bissig und
gut.

Das ist Vergangenheit. Emma's Agitation gegen das Usenet und die
Hochschulen disqualifiziert diesen Teil der Emanzipationsbewegung
vollstaendig. An Wahrheit und Argumenten scheint Emma nicht mehr
interessiert zu sein.

Ich habe keine Lust mich auf diesem Niveau mit Emma ueberhaupt
auseinanderzusetzen.

Ich kann auch nicht verstehen, wieso eine Frau wie Alice Schwarzer,
vor der ich bisher als Politikerin viel Respekt hatte, weil was
sie sagte, Hand und Fuss hatte und ich ihre Anliegen berechtigt
empfand, soetwas demagogisches an Artikel herausgeben kann.

Wenn es Frauen gibt, die in mir als Mann, Uniangehoerigen oder
alt.sex.* Leser nur noch den geilen, in der Arbeitszeit Porno
konsumierenden, potentiellen Vergewaltiger und/oder Frauenmoerder
sieht, ist eine Kommunikation nicht mehr moeglich.

Mein Fazit: Diese 'Kaempferinnen fuer eine gute Sache' sind blind
geworden fuer die Wahrheit und sie fangen an mehr Schaden als
Nutzen anzurichten. Emma ist fuer mich diskreditiert.

Ich bin ueber soviel Hass gegen Maenner einfach sprachlos und mir
scheint, dass es den meisten von Euch genauso geht, den fehlenden
reply's auf den emma-artikel nach zu schliessen.

Ich denke, wir sollten auch sprachlos, enttaeuscht und entsetzt
bleiben. Es gibt auf solche Demagogie keine direkte Antwort.

Ich fuehle mich hilflos. Ich weiss nicht wie ich mich wehren soll.

--
Ruggero Costantini         E-Mail: costanti@eos.cs.bonn.edu

PS: Jede Solidaritaets-Adresse ist mir herzlich willkommen.
    Ich fuehle mich beschissen wegen des Artikels und Euch
    geht es ja vielleicht genauso.

PPS: Flames bitte in die entsprechende Gruppe posten, ich mochte
     mich nicht mit allem Unsinn allein rumschlagen ;-)
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!nadia!ncc1701!space
From: space@ncc1701.stgt.sub.org (Lars Soltau)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: EMMA-Artikel (neu, 2/92): Spass verdorben !
Message-ID: <1992Feb4.224600.2652@ncc1701.stgt.sub.org>
Date: Tue, 4 Feb 1992 22:46:00 GMT
References: <1992Feb3.221647.14876@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de>
Distribution: de
Organization: United Federation of Planets
Lines: 47

zrzr0111@helpdesk.rus.uni-stuttgart.de (Kurt Jaeger aka PI) writes:

>Spass verdorben !
>(EMMA 92/2, Seite 18)
>reprinted without permission

>Im Dezember berichtete EMMA ueber Professoren und Studenten, die an 
>deutschen Unis Hard-Core-Pornos vom Computer abrufen. Die Story 
>schlug ein wie eine Bombe: Studentinnen ertappen ihre Profs beim 
>Pornogucken. Fuenf Unis haben die Porno-Dateien schon abbestellt.

Genau das hab ich befuerchtet, dass die Moechtegern-Diktatoren sich
ins Faeustchen lachen. Obwohl man ja nun wohl bei jedem Satz im Netz
daran denken muss "Feind hoert mit", gebe ich zu, dass Emma diese
Runde gewonnen hat. Ich persoenlich bin zum Glueck nicht von Unis
abhaengig, also trifft's mich eigentlich gar nicht.

>Danke, EMMA, das hast Du mir gruendlich versaut." Lars Soltau aus 
>Stuttgart ist stinksauer. "Versaut" hat ihm EMMA-"diese miese kleine 
>Dreckschleuder"-sein Hobby: Pornos gucken am Computer.

Welche Ehre! Das ich mal in die EMMA kommen wuerde, haette ich auch
nicht gedacht.

Jetzt weiss man wenigstens, dass was wir EMMA vorgeworfen haben,
Zitate aus dem Kontext zu reissen, schlampig zu recherchieren etc.,
kein Einzelfall sondern Methode ist. Wenn, wie EMMA schreibt, sie die
Ausdrucke der Diskussion auf dem Netz haben, haben sie ja wohl auch
meinen gesamten Artikel, und da habe ich natuerlich nicht geschrieben,
dass EMMA mir das "Pornos gucken am Computer" versaut hat.

Voltaire hat mal gesagt, "Ich bin zwar nicht Ihrer Meinung, aber ich
wuerde mein Leben fuer Ihr Recht geben, sie zu aeussern". Ich habe
immer an diesen Satz geglaubt. Jetzt hab ich Gelegenheit, das mal
unter Beweis zu stellen. Die Frage ist, darf jemand, der gegen jede
Art von Zensur ist, gegen die Verbreitung von Aeusserungen sein, die
Zensur fordern und gutheissen? Ich glaube nicht.

Aus diesem Grund mache ich mir auch nicht die Muehe, gegen diese
Schlammschlacht-Journalisten gerichtlich vorzugehen, obwohl ich mir
vorstellen koennte, dass ein Vorwurf wie "LS guckt am Computer Pornos"
juristisch schon als rufschaedigend zu sehen ist.
-- 
Lars Soltau	bang: <insert ridiculously long path>	    BIX: -- no bucks --
		smart: space@ncc1701.stgt.sub.org

     Germany, Stuttgart-Zuffenhausen, where dreams come true: Heaven is 911!
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!math.fu-berlin.de!fub!quink!mtheil
From: mtheil@quink.in-berlin.de (Matthias Theil)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: emma
Message-ID: <7JRoFB2w164w@quink.in-berlin.de>
Date: Wed, 05 Feb 92 19:20:05 MET
References: <COSTANTI.92Feb5145636@eos.informatik.uni-bonn.de>
Distribution: de
Organization: Matthias Theil - private Site, Berlin(W), Germany (FRG), Europe

costanti@eos.informatik.uni-bonn.de (Ruggero Costantini) writes:

> [... Ausfuehrungen, die auch meiner Meinung entsprechen, geloescht ...]
> Ich denke, wir sollten auch sprachlos, enttaeuscht und entsetzt
> bleiben. Es gibt auf solche Demagogie keine direkte Antwort.

	Das schlimme daran ist doch nur, dass, egal was man auch sagt,
es irgendwie immer wieder hingedreht werden wuerde. Durch diesen,
rethorisch durchaus netten, Artikel ist das USENET nicht nur zu einer
scheinbaren Maennerdomaene von sabbernden, geifernden, geistigen
Tieffliegern degradiert worden, sondern auch noch in die missliche Lage
geraten, nicht mehr ernsthaft reagieren zu koennen, da eh alles wieder
von den verantwortlichen EMMA-Redakteuren verschoben werden wuerde. Aber
das war wohl der Sinn der Sache bzw. dieses zweiten Artikels. Femininer,
emanzipierter Journalismus unter dem Motto "Macht Maenner mundtot!"?

> Ich fuehle mich hilflos. Ich weiss nicht wie ich mich wehren soll.

	Ich gehe bei dieser Sache nach folgendem, einfachen Grundsatz
vor, dass ich schliesslich als anatomisch normaler Mann zwei Ohren
besitze: eins fuer rein, eins fuer raus.

	Mal ehrlich: diese Bilder in den Sex-Gruppen, die Diskussionen
und teilweise perversen Aeusserungen haben mir auch nicht gefallen und
wuerden mir auch in Zukunft bestimmt nicht liegen. Anfangs haben meine
Freundin, ein paar ihrer Freundinnen und ich auch darueber diskutiert
und sind einstimmig der Meinung gewesen, dass diese Newsgroup einfach zu
sehr abgeglitten ist und die Gefahr, dass solche Porno-Sequenzen
ernsthaften Schaden anrichten, war einfach zu gross, so dass
oeffentliche Institutionen diese Gruppe einfach nicht dulden koennen. Ob es
nun Verschwendung oeffentlicher Resourcen war/ist oder nicht (was duerfte
man dann eigentlich ueberhaupt noch auf dem USENET schreiben? und
immerhin interessierte es ja anscheinend ausreichend Menschen), was
"EMMA" aus dem ganzen gemacht hat, geht eindeutig unter die
Guertellinie, und zwar auch nach Meinung meiner weiblichen, durchaus
emanzipierten Mitmenschen (oder besser, weil wir ja solche Chauvi-Schweine
sind, nach Meinung von Nicht-Maennern).

> PS: Jede Solidaritaets-Adresse ist mir herzlich willkommen.
>     Ich fuehle mich beschissen wegen des Artikels und Euch
>     geht es ja vielleicht genauso.

	Persoenlich beschissen fuehle ich micht nicht, denn ich bin mir
keiner Schuld bewusst. Und solcher Yellow-Press, wie diesem Artikel, sollte
man eh nicht allzuviel Wert beimessen.

	Wie gesagt, lasst die RedakteurInnen sich doch einfach daran
aufgeilen und sagt euch, solange es auf diesem Niveau weitergeht, immer
wieder: Ich habe zwei Ohren ...

	
Gruss,
Matthias
 

PS: Meine persoenliche Meinung zu dem ganzen: die Newsgroup gehoerte an
    Uni's wirklich abbestellt, jedenfalls unter diesen Umstaenden. Wer sie
    jedoch privat beziehen moechte, sollte nicht daran gehindert werden.
Schliesslich steckt man auch nicht jeden Zeitungskiosk in Brand, wenn er
pornografische Magazine verkauft. Es ist wohl alles in allem ein
administratives Problem.

-- 
Matthias Theil - Westfaelische Str. 56 - W-1000 Berlin 31 - Germany (FRG)
Telephone 	: +49 030 893 16 95	Internet   : mtheil@quink.in-berlin.de


Was ist 30m Breit, hat keine Schamhaare und kreischt wie wild?
 Die erste Reihe beim News-Kids-On-The-Block Konzert.
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!unido!uniol!edison.phone.North.DE!diro
From: diro@edison.phone.North.DE (Dirk Rode)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: emma
Message-ID: <305@edison.North.DE>
Date: 5 Feb 92 20:28:32 GMT
References: <COSTANTI.92Feb5145636@eos.informatik.uni-bonn.de> <7JRoFB2w164w@quink.in-berlin.de>
Distribution: de
Lines: 76

Shalom,

mtheil@quink.in-berlin.de (Matthias Theil) writes:

>PS: Meine persoenliche Meinung zu dem ganzen: die Newsgroup gehoerte an
>    Uni's wirklich abbestellt, jedenfalls unter diesen Umstaenden. Wer sie
>    jedoch privat beziehen moechte, sollte nicht daran gehindert werden.
>Schliesslich steckt man auch nicht jeden Zeitungskiosk in Brand, wenn er
>pornografische Magazine verkauft. Es ist wohl alles in allem ein
>administratives Problem.

 gut ... das ist eine andere Sache. Ich denke, bei einer Umfrage aller
Nutzer ... ok ... einer Registrierung (namentlich) der Nutzer der alt.sex.*
Gruppen in denen es um die angeprangerten Sachen geht (ich druecke mich
um die Aussage Schweinerei da ich die Gruppen inhaltlich nicht kenne) 
wuerde ich vermuten das es im gesamten weltweiten Netz maximal Benutzer-
anzahlen im 0,0.. Promille Bereich anfallen.

 Nur geht hier das gesamte News System floeten, die veranlasst mich fast
zu der Vermutung, EMMA ist vom BND UNTERWANDERT. Es gibt ja bekanntlich in
den Ministerien in Bonn viele Leute die versuchen die freie Meinungs-
aeusserung zu beschneiden. Das gilt ja insbesondere fuer das ausserdeutsche
Ausland, also Bayern (ohne Franken). -> da war mal was mit Scheibenwischer ...

 Denen ist unser freier Meinugsaustausch ganz einfach ein Dorn im Auge, und
so macht man sich die Reaktion auf diese Emanzen zunutze !!!!!!

 Alles klar?

 Schade eigentlich, das die Mehrheit der Deutschen anscheinend auf dem 
Niveau der Bildzeitung stehengeblieben ist und medienhoerig ist.
Zitat: ... aber in der Oldenburger Wildwestzeitung haben sie geschrieben
 das ... etc. pp. Die Aussagen waren aber definitiv falsch, nur leider
hochintelligent verpackt als Verdummungspacket.

 Wie gesagt, schade eigentlich.

Frmastag: Wenn Du keinen Leserbrief geschrieben hast, und auch nicht mit
          Emanzen geredet hast, dann frage ich mich, wie diese
          diskreditierende Aussage in die Emma kommt ...

Framstag: Ansonsten stimme ich Dir mit den Emanzen zu, ich sehe es aber
dann noch haerter: die wollen doch allen Maennern klarmachen, das die
Maenner die Finger ... pardon die Schwaenze ... von den Frauen lassen.
Schade eigentlich das Frauen laenger leben, wer pflegt die mal, wenn sie alt
sind, und es keinen Nachwuchs mehr gibt? Die Maenner jedenfalls nicht, die
sind dann ja ausgestorben :-))))

 Ich gruende eine WG ...
 Ich ziehe mit meiner SUN und 3 Ataris zusammen ... da kommt dann ein grossen
Schild dran: Zutritt fuer Personen mit Busen VERBOTEN. *grins*

 OK, Provokation muss sein, wer mich kennt kennt mich :-)))))

 Ausserdem hat so ein Rechner gegenueber ner Frau echt Vorteile: wenn er 
mosert kannst ihn einfach kaltstellen ... macht er Mist wird er neu gebootet,
leidet er an ner Vireninfektion oder fuehlt sich sonst nicht so recht ...
Neuinstallationen von Band dauern nicht die Welt ... er ist als troester
in der Not da, widerspricht nur wenn Du selber Mist machst.

 Ausserdem haben die Unterwanderer von Emma leider eins uebersehen: wenn
die Netze sterben dann gehen weniger Daten ueber Telefon ... das schaedigt
die Telekom, weniger Hardware (insbesondere Modems) werden verkauft ... gibt
halt noch ein paar Arbeitslose mehr, Fortschritt wird verlangsamt, da der
Informationsaustausch auf die Geschwindigkeit des Mittelalters zurueck-
geht ...

 Man muss das ebenst alles positiv sehen :-)))

mfG Waldi
-- 
*  Dirk Rode              * dirk.rode@arbi.Informatik.Uni-Oldenburg.DE *
*  Zwischenahner Str. 64  * Bitnet:   077481@Doluni1.Bitnet            *
*  2910 Howiek            * Privat: diro@edison.Phone.North.DE         *
*   ... Ein ganzer Kerl ...                                            *
*                       ... Dank Chappi :-))                           *
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!math.fu-berlin.de!news.netmbx.de!tmpmbx!netmbx!sanio
From: sanio@netmbx.netmbx.de (Erhard Sanio)
Newsgroups: de.admin.news,de.talk.sex
Subject: Re: EMMA-Artikel (neu, 2/92): Spass verdorben !
Message-ID: <W46YFLH@netmbx.netmbx.de>
Date: 5 Feb 92 23:19:48 GMT
References: <1992Feb3.221647.14876@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de>
Distribution: de
Organization: netmbx, Berlin, Germany
Lines: 37

Kein Kommentar zum EMMA-Artikel. Wenn irgenjemand Illusionen hatte, da
koennte ein Missverstaendnis vorliegen, ist spaetestens jetzt klar,
dass Luegen, Faelschungen und Sensationsgeilheit von Anfang an 
beabsichtigt waren. Vermutlich sind EMMAs Auflagen am Sinken
und Dreckwerfen hilft da manchmal.

Ich habe zwei konkrete Fragen.

Erstens an Lars Soltau: Meiner Meinung nach erfuellt der EMMA-Artikel
den Tatbestand der ueblen Nachrede. Ich weiss noch, was Du geschrieben
hast, naemlich (sinngemaess):
Hier wurde ein Forum zerstoert (alt.sex - die Textgruppe), in dem
Maenner und Frauen aus aller Welt konsensuell und kameradschaftlich
ueber Partnerschaft, Sexualitaet usw. diskutieren konnten.
Danke EMMA ...
Dieser Artikel muss EMMA vorliegen, sonst haetten sie Deinen Namen
nicht genannt und das "Danke,EMMA" in den Zusammenhang Deines angeb-
lichen Hobbys Pornogucken gestellt, hier greift keine juristische
Ausrede. Hast Du schon juristische Schritte eingeleitet?
Spaetestens jetzt sollte der Presserat eingeschaltet werden.

Zweitens an Barbara Burr:
Ich habe neulich Deinen Artikel in de.talk.sex gelesen, der mir - auch
wenn wir nicht in allem uebereinstimmen - gut gefallen hat, noch mehr
dass Du Dich durch gewisse Anpoebeleien nicht aus dem Net hast vertreiben
lassen. Meine Frage: Wie fuehlst Du Dich als "Kronzeugin" der ganzen
Dreckschmeisserei? Ich weiss, dass wir bezueglich der Tolerierung
von a.s.p und anderen Bildergruppen unterschiedlicher Meinung sind
- Du weisst, dass ich Deine respektiere. Siehst Du aber auch die 
Sperrung der Diskussionsgruppen (alt.sex, alt.sex.motss usw.) immer
noch als richtig an?

Nochmal ein Appell an alle Uniangehoerigen: Geht zu Euren Personalraeten
und verlangt, dass Euer Dienstherr Euch gegen die pauschalen Verleumdungen
in Schutz nimmt. Er ist dazu verpflichtet.

regards, es
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!unido!olymp!kobalt!prante
From: prante@kobalt.informatik.uni-bonn.de (Joerg Prante)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: EMMA-Artikel (neu, 2/92): Spass verdorben !
Keywords: EMMA
Message-ID: <1988@olymp.informatik.uni-bonn.de>
Date: 6 Feb 92 16:49:26 GMT
References: <1992Feb3.221647.14876@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de>
Sender: root@olymp.informatik.uni-bonn.de
Reply-To: prante@kobalt.informatik.uni-bonn.de (Joerg Prante)
Distribution: de
Organization: Praktische Informatik III
Lines: 32

> [... EMMA-Gehetze geloescht ...]

Da haben wir's. So ein Nachbrenner war ja zu erwarten. Die
EMMA-Methode, solange auf einem Gegner einzuschlagen, bis die
berichteten Tatsachen nicht mehr den Gegebenheiten entsprechen,
funktioniert so. Sind wir Computerfreaks noch glaubwuerdig?
Hat EMMA unser Bild in der Oeffentlichkeit verdorben, 
Computer + maennlicher Benutzer = Schweinkram? Sind wir Schweine?
Nein.

Die Polemik grenzt ans Laecherliche. EMMA an der Computerfront,
als ob sie eine Art polizeiliche Gewalt ueber die oeffentlich 
zugaenglichen Netze haetten. Nein, das haben sie nicht!
Lassen wir uns nicht irritieren von den 5 Kilo Papier, die sie
durch ihre redaktionelle Waschstrasse ziehen mussten. Sollen
sie doch! Journalismus ist freie Meinungsauesserung.

Wieso sollten wir uns dagegen noch wehren, wo doch die Diskussion
auf einem ganz anderen Niveau stattfinden sollte? Es ist
bezeichnend, dass EMMA gerade die Beitraege aus der Netz-Diskussion
zitiert, die ohne Stil sind. Die radikal-feministischen Zitate
sind genauso stillos.

Ich befuerchte, eine ehrliche und mit etwas Geist behaftete
Auseinandersetzung mit dem Thema Sex ist unter Zuhilfenahme
des Computers (de.talk.sex) bei uncomputerisierten Zeitgenossen 
jetzt fuer lange Zeit mit dem Makel der Hardcore-Pornografie
behaftet.
Dabei ging es doch nur um die 10-20% echt aetzenden Bilder in
"alt.sex.pictures.erotica"... ein Jammer.

Joerg
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!public!fub!math.fu-berlin.de!umn.edu!csus.edu!wupost!zaphod.mps.ohio-state.edu!sol.ctr.columbia.edu!ira.uka.de!fauern!forwiss.uni-passau.de!ibm.rz.uni-passau.de!IWS88116
From: IWS88116@ibm.rz.uni-passau.de (Andrea Wardzichowski)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: emma
Message-ID: <16785DCB3.IWS88116@ibm.rz.uni-passau.de>
Date: Thu, 06 Feb 92 15:41:20 MEZ
References: <COSTANTI.92Feb5145636@eos.informatik.uni-bonn.de>
Sender: usenet@forwiss.uni-passau.de (USENET News System)
Organization: University of Passau - Germany
Lines: 54
Nntp-Posting-Host: ibm.rz.uni-passau.de

 
Moin & *seufz*
 
In article <COSTANTI.92Feb5145636@eos.informatik.uni-bonn.de>
costanti@eos.informatik.uni-bonn.de (Ruggero Costantini) writes:
 
>Ich habe keine Lust mich auf diesem Niveau mit Emma ueberhaupt
>auseinanderzusetzen.
 
Geht mir genauso :-(
Vor allem weil dem Artikel ja zu entnehmen ist, dass sie immer noch nicht
begriffen haben, was das USENET ist.
 
>Ich bin ueber soviel Hass gegen Maenner einfach sprachlos und mir
>scheint, dass es den meisten von Euch genauso geht, den fehlenden
>reply's auf den emma-artikel nach zu schliessen.
>
>Ich denke, wir sollten auch sprachlos, enttaeuscht und entsetzt
>bleiben. Es gibt auf solche Demagogie keine direkte Antwort.
>
>Ich fuehle mich hilflos. Ich weiss nicht wie ich mich wehren soll.
 
Das kann ich Dir echt nachempfinden. Normalerweise geht es mir auch
total gegen den Strich, so ein Schnundblatt ueberhaupt ernstzunehmen.
 
Das Problem ist nur: einige Menschen (um hier mal ganz neutral zu bleiben)
haben es ernst genommen, s. Berlin und Stuttgart etc., und das, obwohl
man meinen sollte, dass sie doch soviel Kenntnis der deutschen Presseland-
schaft haben sollten, um EMMA einordnen zu koennen.
 
Weil das so ist, koennen wir EMMA, die ganze Diskussion und die Anschuldi-
gungen leider nicht ignorieren, wenn wir das USENET weiter wie bisher
nutzen wollen.
 
>--
>Ruggero Costantini         E-Mail: costanti@eos.cs.bonn.edu
>
>PS: Jede Solidaritaets-Adresse ist mir herzlich willkommen.
>    Ich fuehle mich beschissen wegen des Artikels und Euch
>    geht es ja vielleicht genauso.
 
Mir geht's aehnlich. Ich weiss nicht, wie wir die drohenden Konsequenzen
abwenden sollen *sigh*, es sitzen eben Dutzende von Leuten am laengeren Hebel.
 
Bis dann,
Andrea
 
========================================================================
Andrea 'Princess' Wardzichowski E-Mail : IWS88116@ibm.rz.uni-passau.de
                                Snail  : z.Zt. Windschnur 2, 8390 Passau
                                Voice  : ask me on IRC ;-)
 
               "Only life is stranger than fiction"
========================================================================
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!unido!sbsvax!fsinfo.math.uni-sb.de!fritsch
From: fritsch@fsinfo.math.uni-sb.de (Lothar Fritsch)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: emma
Message-ID: <16069@sbsvax.cs.uni-sb.de>
Date: 7 Feb 92 11:03:45 GMT
References: <7JRoFB2w164w@quink.in-berlin.de>
Sender: news@sbsvax.cs.uni-sb.de
Distribution: de
Lines: 14

Reaktionen?

Reaktionen:

- kein Wort mehr zu irgendwelchen Journalisten
- RTL-Kamerateams wortlos rausschmeissen
- zeigt ihnen sci.physics.fusion und sci.physics.med, sonst gibt es nix und
  es gab auch nie etwas anderes bei euch :-)
- schnappt euch ein Faxmodem und schickt nachts das taegliche Newsaufkommen
  an die EMMA-Redaktion ;-)
- Ich haette ein Video mit Ursula Ott - wie waers mit einer GIF-Montage :-)

Gruss,
Lothar Fritsch
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!gmdzi!jc
From: jc@gmdzi.gmd.de (Juergen Christoffel)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: EMMA-Artikel (neu, 2/92): Spass verdorben !
Message-ID: <7012@gmdzi.gmd.de>
Date: 7 Feb 92 13:05:46 GMT
References: <1992Feb3.221647.14876@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de> <1992Feb4.224600.2652@ncc1701.stgt.sub.org>
Distribution: de
Organization: GMD - Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH
Lines: 55

In <1992Feb4.224600.2652@ncc1701.stgt.sub.org> space@ncc1701.stgt.sub.org (Lars Soltau) writes:

>Voltaire hat mal gesagt, "Ich bin zwar nicht Ihrer Meinung, aber ich
>wuerde mein Leben fuer Ihr Recht geben, sie zu aeussern". Ich habe
>immer an diesen Satz geglaubt. Jetzt hab ich Gelegenheit, das mal
>unter Beweis zu stellen. Die Frage ist, darf jemand, der gegen jede
>Art von Zensur ist, gegen die Verbreitung von Aeusserungen sein, die
>Zensur fordern und gutheissen? Ich glaube nicht.

Das ist ein Problem der Logik. Er darf aber dagegen sein, dass Zensur
eingefuehrt wird.  Ich trete auch fuer die Rechte anderer ein, erlaube
mir aber, damit aufzuhoeren, falls die anderen fordern, dass meine
Rechte eingeschraenkt werden. Ein unloesbares Dilemma?

Einen sehr guten Kommentar zu diesem Dilemma hat mal Barbara
Sichtermann zu einem Fernsehfilm ueber die Inquisition geschrieben
(ich lasse den Teil weg, der sich nur auf den Film bezieht):

 "Gegen Toleranz, Meinungsfreiheit, und die "eigene Facon", gegen
  diese spaeten und schoenen Blueten der Zivilisation hat sich einer
  erstaunlich lange gehalten: der Eiferer, der Fanatiker, der
  Fundamentalist. Er und seine Auftraggeberin, die "reine Lehre", sei
  sie religioeses oder politisches Dogma, geistern immer noch ueber
  den Erdball und spaehen nach Opfern aus. Waere der Eiferer ein
  blossser Querulant und Haarspalter, die Meinungsfreiheit muesste
  auch ihn gewaehren lassen. Doch er neigt zur letzten Konsequenz.
  Seine Geschichte ist ein Beinhaus. Deshalb verzweifelt die
  Liberalitaet in seinem Fall immer wieder an ihren eigenen
  Fundamenten. 
  [...]
  In Europa ist es stiller um ihn geworden. Selbst im Osten scheint er
  auf dem Rueckzug. Hierzulande liefert er Rueckzugsgefechte auf der
  aeussersten Rechten und bei den Gruenen, in allerdings gemaessigten
  Varianten. Die letzte Konsequenz zieht er nicht mehr.  Aber lange
  ist's noch nicht her, da war er an der Macht.
  [...]
  Die Gesetze, nach denen der dogmatisch inspirierte Terror
  funktioniert, aehneln einander in den verschiedenen Jahrhunderten
  und Weltgegenden. Das Dogma ist die Instanz, in dessen Namen die
  Ketzer bluten muessen, es legitimiert die Tortur unter der selbst
  treueste Dogmatiker ihr eigenes Urteil sprechen."

	Barbara Sichtermann, 
	in: Die ZEIT, Nr. 48, 25. Nov. 1988, S. 72


Nachsatz: was mich immer wieder nachdenklich stimmt: er passt nicht
nur zur EMMA-Thematik, sondern auch zu sehr vielen Gegebenheiten der
jetzigen Zeit, sei es Stasi-Debatte allgemein, Biermann/Anderson,
Drewermann zur Zeit.

	--jc
-- 
  Juergen Christoffel, GMD-I8,  jc@gmd.de, (++49 2241) 14-2421
  "Lesen erspart Ueberraschungen!" Hermann Heimpel, Historiker
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!flatlin!smurf.sub.org!ira.uka.de!math.fu-berlin.de!fub!news.netmbx.de!tmpmbx!lime.in-berlin.de!hactar.hanse.de!malihh.hanse.de!abqhh!stoll!sephh!he
From: Helge.Oldach%sephh@stollmann.de (Helge Oldach)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: EMMA-Artikel (neu, 2/92): Spass verdorben !
Message-ID: <728@sephh.UUCP>
Date: 5 Feb 92 21:30:29 GMT
References: <1992Feb3.221647.14876@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de>
Sender: he@sephh.UUCP (Helge Oldach)
Reply-To: Helge.Oldach%sephh@stollmann.de
Distribution: de
Organization: Somebody Else's Problem
Lines: 41

zrzr0111@helpdesk.rus.uni-stuttgart.de (Kurt Jaeger aka PI) writes:
| Im Dezember berichtete EMMA ueber Professoren und Studenten, die an 
| deutschen Unis Hard-Core-Pornos vom Computer abrufen. Die Story 
| schlug ein wie eine Bombe: Studentinnen ertappen ihre Profs beim 
| Pornogucken. Fuenf Unis haben die Porno-Dateien schon abbestellt.
| [...in diesem Tenor (und noch weitaus unsachlicher) weiter]

Q: "Was ist die kuerzeste messbare Zeiteinheit?"

A: "Ein Em-flatsch".

Q: "Was is ein Em-flatsch?"
A: "Das ist die Zeit, die es am Zeitungskiosk dauert, die 'Emma'
    in die Hand zu nehmen, den Titel zu lesen und auf den Boden
    fallen zu lassen."

(Erklaerung: In der ehemaligen DDR war die kurzeste Zeiteinheit
ein "Schni". Das war die Zeit, die verging zwischen der Ansage
"Es folgt 'Der schwarze Kanal' mit Karl-Eduard von SCHNItzler"
und der Betaetigung des Ausschalteknopfes. Ja, es ist durchaus
Absicht, dieses, na, sagen wir mal wohlwollend: Schmierenblatt
in die Naehe dieser an absurder Polemik kaum zu ueberbietenden
Sendung zu ruecken.)

Nein, ich muss widersprechen. Dieser Artikel ist KEIN "Bild"-Stil.
Er ist schlimmer.

Ich fuerchte, wir sind bald wieder SOWEIT... (Hallo, Marius!)
Anders herum: Nicht die ehemalige DDR gibt es nicht mehr, sondern
die ehemalige BRD.

Meine lieben Schwestern, da habt Ihr Euch gewaltig vergriffen.
'Emma' als Zentralorgan des Deutschen Rechtsradikalismus - wer
haette das gedacht?

Eigentlich sind aber solche Geistesausfaelle wegen der immanenten
Absurditaet schon irgendwie komisch -  wenn einer/m nicht das
Lachen im Halse stecken bleiben wuerde.
--
Helge.Oldach%sephh@stollmann.de
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!majestix!unido!uniol!math.fu-berlin.de!fub!public!agsc!nadia!ncc1701!space
From: space@ncc1701.stgt.sub.org (Lars Soltau)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: EMMA-Artikel (neu, 2/92): Spass verdorben !
Message-ID: <1992Feb10.220542.1575@ncc1701.stgt.sub.org>
Date: 10 Feb 92 22:05:42 GMT
References: <1992Feb3.221647.14876@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de> <BU+wq*qc1@sks.ppc.sub.org> <kp2op9INNftf@smurf.smurf.sub.org> <1992Feb7.125839.16997@wega.rz.uni-ulm.de>
Organization: United Federation of Planets
Lines: 159

Tja, wegen technischer Probleme (OS-Umstellung) meine Stellungnahme etwas
verspaetet.

nyse@nicedel.north.de (Hermann Behrens) writes:

>EMMA writes:

>>hat mich sehr erschreckt" Je oeffentlicher die Sache wird, desto 
>>peinlicher fuer die Unis -und desto umstaendlicher fuer die Porno-
>>Freunde, an ihre Droge zu gelangen. Nicht umsonst hoeren fast alle 
>>"Diskussionsbeitraege" im Netzwerk dieser Tage mit Saetzen auf wie:
>>"Stocksauer ueber EMMA".

>Eine Bitte an alle Netzteilnehmer: ignoriert endlich diese
>Berichterstattung. Man muss diesen Redakteurinnen leider zugute
>halten, dass sie recht intelliegent sind und es verstehen, aus einer
>Muecke einen Elefanten zu machen. Jeder Protestartikel, wie sehr ich
>ihn auch unterstuetze, steigert indirekt das oeffentliche Intersse an
>diesem Thema. Ist schon schlimm genug, dass neben der Boulevard-Presse
>auch das Boulevard-Fernsehen(RTL) dieses Thema jetzt aufgreift, damit
>wieder einmal sensationsgeile Fernsehzuschauer und Emanzen befriedigt
>werden. Jeder bitterboese Brief erfreut nur diejenigen, die diese
>Oeffentlichkeit brauchen ...

Tja, das stimmt leider. Im Nachhinein muss ich feststellen, dass unsere
Diskussion auf dem Netz von dieser Ott vielleicht sogar erwartet, auf jeden
Fall aber fuer einen weiteren Schmierenartikel missbraucht wurde. Das ist
fuer mich aber kein Grund, mir jetzt hier einen Maulkorb umzuhaengen.

Woher weiss man, dass E.T. ein Feminist ist?
Er sieht wie einer aus.

sanio@netmbx.netmbx.de (Erhard Sanio) writes:

>Kein Kommentar zum EMMA-Artikel. Wenn irgenjemand Illusionen hatte, da
>koennte ein Missverstaendnis vorliegen, ist spaetestens jetzt klar,
>dass Luegen, Faelschungen und Sensationsgeilheit von Anfang an 
>beabsichtigt waren. Vermutlich sind EMMAs Auflagen am Sinken
>und Dreckwerfen hilft da manchmal.

Jau, das ist auch meine Schlussfolgerung. Es waere interessant, ob Ott ihr
Gewissen schon soweit unter Kontrolle gebracht hat, dass sie tatsaechlich
glaubt, was sie schreibt, oder ob sie wirklich mit voller Absicht luegt und
faelscht, um Kohle zu machen bzw. die Auflage zu steigern.

Wer lesen kann, kann auch schreiben. Ursula, stelle Dich doch einmal hier
einem echten Duplex-Medium.

>Ich habe zwei konkrete Fragen.

>Erstens an Lars Soltau: Meiner Meinung nach erfuellt der EMMA-Artikel
>den Tatbestand der ueblen Nachrede. Ich weiss noch, was Du geschrieben
>hast, naemlich (sinngemaess):
>Hier wurde ein Forum zerstoert (alt.sex - die Textgruppe), in dem
>Maenner und Frauen aus aller Welt konsensuell und kameradschaftlich
>ueber Partnerschaft, Sexualitaet usw. diskutieren konnten.
>Danke EMMA ...

Nicht ganz. Ich habe in etwa geschrieben: "Ich war immer der Meinung, wir
Europaeer haetten eine freiere und tolerantere Gesellschaft und habe immer
mitleidig auf die bigotte amerikanische "Moral Majority" geschaut. Danke
EMMA, das hast Du mir gruendlich versaut."

>Dieser Artikel muss EMMA vorliegen, sonst haetten sie Deinen Namen
>nicht genannt und das "Danke,EMMA" in den Zusammenhang Deines angeb-
>lichen Hobbys Pornogucken gestellt, hier greift keine juristische
>Ausrede. Hast Du schon juristische Schritte eingeleitet?
>Spaetestens jetzt sollte der Presserat eingeschaltet werden.

Ich bin noch nicht so ganz ueberzeugt, ob das wirklich was braechte.
Muesste EMMA eine Gegendarstellung bringen? Wahrscheinlich, aber wer glaubt
das schon. Muesste EMMA Strafe zahlen? Vielleicht. Das wuerde aber bestimmt
wieder propagandistisch ausgeschlachtet: "Chauvinistischer Richter
verurteilt arme wehrlose Emanzen..."

heiko@Harpo.Chemie.FU-Berlin.DE (Heiko Schlichting) writes:

>bernd@pfm.rmt.sub.org (Bernd Hennig) writes:
>>Fragen:
>>
>>1.) Habt ihr (deren Namen genant werden) Leserbriefe an EMMA
>>    geschrieben oder wurden hier einfach Teile aus dem UseNet
>>    uebernommen.

>Ich habe keinen Leserbrief an EMMA geschrieben, folglich haben sie es 
>offenbar aus einem meiner Artikel zu Thema.

Klar, von uns kann keiner einen Leserbrief geschrieben haben, weil von uns
keiner so ein Blatt liest! :-)

Im Ernst, Ott hat ja selber geschrieben, dass sie die Diskussion ausgedruckt
vorliegen hatten, 5kg Papier. 

>Hmm, ich glaube nicht, dass man dagegen was machen kann. Aber ich wuerde
>es begruessen, wenn sich da mal jemand erkundigt. Ich gedenke aber in
>keinem Fall, etwas dagegen zu unternehmen. (Nun war ich ja auch ziemlich
>glimpflich in dem Artikel weggekommen.)

Eine Gegendarstellung ist glaube ich schon drin. Dafuer muss man ja nicht
mal nachweisen, dass was Falsches geschrieben wurde, oder?

>PS: Vielleicht sollte man im ~/.nn/init File doch mal "set news-header"
>    veraendern...? (siehe header dieses Artikels)

Das hab ich doch gleich uebernommen. Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht uebel.

urlichs@smurf.sub.org (Matthias Urlichs) writes:

>Leider kann ich zur Gegendarstellung nur die Tatsache beisteuern, dass mein
>Name falsch geschrieben ist (falls dieser Fehler aus dem Original stammt).
>Aber ein paar andere der erwaehnten Leute koennten dem Blatt wirklich eine
>nette Gegendarstellung aufdruecken.

Ich nehme an, Du meinst mich. Wie gesagt, ich glaub nicht, dass es was bringt.

>Nur: Ich wage stark zu bezweifeln, dass Einstellung der EMMA-Weiber (anders
>kann ich die Verantwortlichen fuer dieses .. aeh .. Geschreibsel .. beim
>besten Willen nicht bezeichnen) an Aufklaerung, sachlicher Berichterstattung,
>oder _irgend_welchen anderen journalistischen Idealen interessiert sind.

Dass Ott fuer die Menschheit verloren ist, kann man glaube ich
voraussetzen.  Daran kann niemand mehr was aendern, ausser vielleicht noch
ihr selbst. Aber vielleicht koennte mit einer Gegendarstellung in ein paar
Leuten Zweifel an der unumstoesslichen Wahrheit alles Gedruckten geweckt
werden. Andererseits, wer EMMA liest, und das was sie da liest, auch noch
glaubt, interessiert mich sowieso nicht. Ich lese meine News nicht an der
Uni, also brauch ich mich auch nicht ueber News-Admins zu aergern, die sich
von Radikalen vor ihren Karren spannen lassen. An Barbaras Stelle waer mir
jetzt kotzuebel.

ORAKEL@rzmain.rz.uni-ulm.de (Framstag) writes:

>In <kp2op9INNftf@smurf.smurf.sub.org> urlichs@smurf.sub.org writes:
[s.o.]

>Genau aus diesem Grunde habe ich beschlossen keine Gegendarstellung zu
>schreiben/fordern.
>Ausserdem kommt dann der beruehmte Satz "Laut dt. Presserechte muessen wir
>eine Gegendarstellung veroeffentlichen, unabhaengig davon, ihres
>Wahrheitgehaltes. "

>Damit bewirke ich hoechstens das Gegenteil.

>Wie schon Cookie sagte: "Dementies sind so wie der Versuch Zahnpasta in die
>Tube zurueckzudruecken."

Dem schliesse ich mich an. Ausserdem habe ich so gar keine Lust, mich mit
Leuten mit soviel Haaren auf den Zaehnen wie diese Ott rumzuschlagen. Wenn
ich die Hoffnung hegen wuerde, dass in der EMMA-Redaktion auch normale
Leute sitzen wuerden, die bei Erscheinen einer Gegendarstellung vielleicht
doch mal das Hirn einschalten und an sich selbst zweifeln, wuerde ich mir
die Muehe vielleicht machen. Solche Leute haetten aber diese beiden Ott-
Beitraege auch dann nicht zum Druck freigegeben, wenn sie nicht auf Luegen
und Verdrehungen beruhten, schon allein wegen ihres polemischen Stils.
-- 
Lars Soltau	bang: <insert ridiculously long path>	    BIX: -- no bucks --
		smart: space@ncc1701.stgt.sub.org

     Germany, Stuttgart-Zuffenhausen, where dreams come true: Heaven is 911!
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!majestix!unido!olymp!costanti
From: costanti@eos.informatik.uni-bonn.de (Ruggero Costantini)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: Subject:      Telefonat mit Frau Ursula Ott vom 10.02.1992
Message-ID: <COSTANTI.92Feb11144043@eos.informatik.uni-bonn.de>
Date: 11 Feb 92 14:40:43 GMT
References: <920210.73367@DOLUNI1.Bitnet>
Sender: root@olymp.informatik.uni-bonn.de
Organization: University of Bonn, Informatik IV, R"omerstr. 164, W-5300 Bonn 1
Lines: 21
In-reply-to: UMV001@DBNMEB1.Bitnet's message of 10 Feb 92 20:22:47 GMT

In article <920210.73367@DOLUNI1.Bitnet> UMV001@DBNMEB1.Bitnet (Christa Keil) writes:

   [...]

   Es scheint also mal wieder, das ich Zeit und Geld in den Sand
   gesetzt habe mit diesem Telefonat :-(((((

Nein, das finde ich ganz und gar nicht. Ich bin sehr *dankbar*,
dass Du Dir die Muehe gemacht hast und den Mut dazu hattest.

Das Gespraechsergebniss ist zwar ernuechternd und enttaeuschend,
aber man *lernt* viel daraus. Das ist wichtig.

Es scheint also zwecklos sich zu wehren, indem man mit Emma redet,
also muss man mit anderen reden, die Argumenten noch zugaenglich
sind. Zum Glueck ist Emma 'nur' Meinungsmacher aber nicht
Entscheidungstraeger.

--Ruggero

PS: Zotty, ich finde Deine net.activity toll.
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!majestix!unido!sbsvax!coli-gate.coli.uni-sb.de!sun.rhrk.uni-kl.de!iraun2!ira.uka.de!fauern!uniol!DBNMEB1.Bitnet!UMV001
From: UMV001@DBNMEB1.Bitnet (Christa)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: emma
Message-ID: <920212.37561@DOLUNI1.Bitnet>
Date: 12 Feb 92 10:26:01 GMT
References: <kp5svtINN6o1@smurf.smurf.sub.org>
Organization: Chaos Mailbox System, Oldenburg, Germany
Lines: 52


In article <kp5svtINN6o1@smurf.smurf.sub.org>, urlichs@smurf.sub.org (Matthias
Urlichs) says:

>Leider ist es (angesichts diverser Telefonate einiger Leute mit den Autoren
>solcher Beitraege) eher so, dass sie nicht begreifen _wollen_, was das Netz
>ist und was wir damit machen.
>
>(Vielleicht gar nicht mal so) Dummer Einfall am Rande: Fuer das Blatt
>zeichnet doch eine gewisse Alice Schwarzer verantwortlich, ist das richtig?
>Vielleicht sollte jemand mal versuchen, die Frau zu erreichen und direkt
>auf die Thematik anzusprechen.
>Schlimmer als jetzt kann's eh kaum werden...


Und eine Stimme sprach aus dem Chaos "Laechel, es koennte schlimmer
kommen.." und ich laechelte .. und es kam schlimmer....

Tja, das hab ich dann tatsaechlich mal versucht gerade,in meinem
unsaeglichen Optimismus. Frau Schwarzer ist leider auch nicht da
und hat sowieso keine Zeit.

Und gestern wurde mir auch noch mal von Frau Ott bestaetigt, das sie
KEINERLEI Interesse daran hat, das man sich darueber unterhaelt.
Dazu hat sie KEINE ZEIT, weil sie sich ja nicht mit allen unter-
halten koenne, die mit der Berichterstattung nicht einverstanden
waere.

Und ausserdem ist es ja "unsere" Aufgabe dafuer zu sorgen, das wir
die Newsgroups bekommen, die wir wollen.

Frau Ott zieht sich nicht den Schuh an, das aufgrund ihrer Bericht-
erstattung in Deutschland Newsgroups gestrichen wurden.

Desweiteren meint sie, das nur eine "saubere Newsgroup" eine News-
group ist, die weiter gegeben werden kann. Wenn dieses nicht ge-
waehrleistet sei, dann darf so eine Group in Deutschland halt NICHT
weiter gespoolt werden.

Wieder einmal hab ich nun gemerkt, das es anscheinend wirklich
unmoeglich zu sein scheint, einen kompetenten Journalisten zu
finden, der unter "Berichterstattung" etwas anderes versteht,
wie "aufgeilen der Massen" :-((((

Mir ist es auch "erst" 3mal innerhalb der letzten Monate passiert.

Vielleicht sollte ich es gleich mal bei Bild versuchen, dann
werd ich wohl endlich mal die Schnauze voll haben :-((((

--
Ich sollte mich umbenennen in "Optimist" oder noch besser "Riesen-Optimist",
dabei _hasse_ ich Doppelnamen,
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!majestix!unido!uniol!fauern!ira.uka.de!smurf.sub.org!public!pfm!bernd
From: bernd@pfm.rmt.sub.org (Bernd Hennig)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: Re: Subject: Telefonat mit Frau Ursula Ott vom 10.02.1992
Message-ID: <1992Feb11.190926.5275@pfm.rmt.sub.org>
Date: 11 Feb 92 19:09:26 GMT
References: <920210.73367@DOLUNI1.Bitnet>
Organization: PFM News & Mail RMT, Mainz, Germany
Lines: 33

UMV001@DBNMEB1.Bitnet (Christa Keil) writes:
>Lange Rede, kurzer Sinn:

>- Frau Ott ist zu beschaeftigt, um sich auf irgendeine Diskussion
>  einzulassen.

>- Sie ist ausserdem daran interessiert weitere Informationen zu
>  bekommen.

>- Sie ist nicht daran interessiert, das Aufgrund ihrer Bericht-
>  erstattung, Zensur in Deutschland betrieben wird.

>- Sie ist natuerlich auch nicht bereit, einige Punkte in ihrer
>  Berichterstattung zu ueberdenken oder gar zu revidieren.



Frau Ott waere nur daran interssiert, wenn ein Schlaegertrupp 
bei der Emma-Flaederation auftauschen wuerde - daraus liesze sich
dann wieder ein PRIMA Artikel machen und ALLE Medien wuerden sich
wieder 'drauf stuerzen (Auflage...)


>PS: Terra: Damit hat sich ja nun leider, das Thema "Wir besuchen
>    die Emma Redaktion" erledigt, wie mir scheint.

Wieso nicht - bei Toys 'r' us gibts prima Alu-Baseballschlaeger :-(
(Die sollte man den Maedels zur staendigen Verteidigungsbereitschaft
des weiblichen Abendlandes ueberreichen.....)
-- 
Bernd Hennig | Eibenweg 4| 6500 Mainz | 06131/362779 | bernd@pfm.rmt.sub.org
" Fuellen die das Bier in Faesser ? " 
                  " Ja, aber vorher nehmen sie die Katzen raus !"      - ALF
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!majestix!unido!cs.tu-berlin.de!zrz.tu-berlin.de!mailszrz.zrz.tu-berlin.de!woks4000
From: woks4000@mailszrz.zrz.tu-berlin.de (Wolfgang Ksoll)
Newsgroups: de.admin.news,de.admin.misc,de.talk.sex
Subject: Re: UNICUM schiesst den Vogel ab
Keywords: EMMA Folgeschaeden
Message-ID: <70DZSR@mailgzrz.tu-berlin.de>
Date: 13 Feb 92 07:52:55 GMT
References: <BAzTAa/42Ck@catzen.GUN.de>
Sender: news@mailgzrz.tu-berlin.de (News  Manager)
Distribution: de
Organization: ZRZ/TU-Berlin
Lines: 38
Nntp-Posting-Host: mailszrz.zrz.tu-berlin.de

In article <BAzTAa/42Ck@catzen.GUN.de> scot@catzen.GUN.de writes:
>Hallo zusammen,
>
>Nach den Artikeln in Emma, Spiegel und Die Welt koennte man meinen, eine
>weniger differenzierte Darstellung des Netzes koenne es gar nicht geben.
>Von wegen. Diemal kommt die Hetze von denen, die eigentlich keine 
>Entschuldigung haben, es nicht besser zu wissen: von Studenten.
>
...
Hi,
der Artikel war doch ein interessantes Lehrbeispiel ueber neuere Medien-
kunde des ausgehenden 20.ten Jahrhunderts:
Kaeseblatt A hat Probleme mit sinkenden Auflagezahlen und nachlassender
Kampfkraft der Bewegung. Also wird ein reisserischer Artikel ueber ein Wett-
bewerbsmedium gedroppt. Um Breitbandakzeptanz zu generieren, wird eine
Thematik gewaehlt, bei der man sich sicher sein kann, dass man auch die Moral-
vorstellung des 18. und 19. Jahrhunderts befriedigt also auch Kirche und
Staat auf seiner Seite weiss. Und endlich ist man wieder in aller Munde.
Egal was schreibt.
Um zu zeigen, dass man auf der Hoehe der Zeit ist, pinnen alle anderen
ab, egal was man schreibt. Dabei sein ist alles. Und ausserdem schadet es
dem Ruf des Wettbewerbs. Wieso also knappe Ressourcen verschwenden und 
selbst recherchieren. Wieso auch? Muss doch stimmen, war ja schwarz auf weiss.
Ich fand es interessant, wie Nachrichten durch die Presse in die oeffentliche
Meinung diffundieren. Wenn ich das alles so auf andere Themenbereiche
extrapoliere, kann ich endlich verstehen, warum ich zunehmend lieber MTV
sehe mit garantiert bunten Bildern und netter Musik als z.B. Nachrichten
in RTL oder SAT.
Und ich soll jede Hinterhofgazette durch Leserbriefe adeln, um denen zu zeigen,
dass ich bereit bin, jeden Muell zu lesen und auch noch ernst zu nehmen?
Wenn Du meinst, man sollte das journalistische Niveau bei UNICUM heben, dann
geh da hin und mach da den Redakteur (ich will Dir nicht zu nahe treten,
aber viel scheint es da ja nicht zu brauchen, also sind die Chancen gut).
Wenn Du willst, dass die Kaeseblaetter an der neuen Zeit teilnehmen, dann
schreib denen, wie man an die USENET-NEWS herankommt. Dann koennen die 
sich selber drum kuemmern, rauszukriegen, was wir von denen halten.
Enjoy,
Wofgang Ksoll
Path: geki.toppoint.de!tpki.toppoint.de!majestix!unido!uniol!math.fu-berlin.de!rusmv1!helpdesk.rus.uni-stuttgart.de!zrzr0111
From: zrzr0111@helpdesk.rus.uni-stuttgart.de (Kurt Jaeger aka PI)
Newsgroups: de.admin.news
Subject: EMMA-Artikel (neu, 2/92): Spass verdorben !
Message-ID: <1992Feb3.221647.14876@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de>
Date: 3 Feb 92 22:16:47 GMT
Sender: news@rusmv1.rus.uni-stuttgart.de (USENET News System)
Distribution: de
Organization: User Helpdesk Comp. Cent. (RUS) U of Stuttgart, FRG
Lines: 175


Spass verdorben !
(EMMA 92/2, Seite 18)
reprinted without permission

Im Dezember berichtete EMMA ueber Professoren und Studenten, die an 
deutschen Unis Hard-Core-Pornos vom Computer abrufen. Die Story 
schlug ein wie eine Bombe: Studentinnen ertappen ihre Profs beim 
Pornogucken. Fuenf Unis haben die Porno-Dateien schon abbestellt.

Danke, EMMA, das hast Du mir gruendlich versaut." Lars Soltau aus 
Stuttgart ist stinksauer. "Versaut" hat ihm EMMA-"diese miese kleine 
Dreckschleuder"-sein Hobby: Pornos gucken am Computer. In ihrer 
Dezemberausgabe hatte EMMA berichtet, dass an ueber 1000 Uni-
Computern in Deutschland Studenten und Professoren Zugriff auf Hard-
Core-Pornos haben. Im weltweiten wissenschaftlichen Datennetz 
"Usenet" werden tagtaeglich unter dem Namen "alt.sex" abgerufen: Texte 
ueber Vergewaltigungen und Foltertechniken, Bilder und Filme von 
gefesselten, aufgespiessten, mit Ratten- und Mausefallen traktierten 
Frauenleibern und Frauen, die zu Sex mit Hunden oder Pferden 
gezwungen werden. Kurz: Gewaltpornographie harten Kalibers.
Der EMMA-Artikel schlug ein wie eine Bombe. Schon sechs Tage, 
nachdem EMMA ueber den Porno-Skandal an der Uni berichtet hatte, 
wurden an der Uni Stuttgart Konsequenzen gezogen. "Ab heute gibt es 
auf dem Stuttgarter Server die Gruppen unter alt.sex nicht mehr, ich 
habe diese Gruppen in Absprache mit dem Rechenzentrumsleiter 
geloescht' teilte Barbara Burr vom Rechenzentrum der Stuttgarter Uni 
per Computer mit. Und sie sagte den Porno-Fans auch, warum: "lch will 
einfach nicht, dass Bilder auf dem Rechner sind, auf denen Frauen oder 
auch Maennern Gewalt angetan wird." Barbara Burr zu EMMA: "lch habe 
mir eins von diesen Dingern angeguckt, das hat gereicht."
Stuttgart war nur der Anfang vom Ende: Nachdem EMMA ueber den 
Pornoskandal an der Uni berichtet hatte, musste eine Unileitung nach 
der anderen Farbe bekennen. Zum Beispiel in Ulm: Da schickte der 
"Frauentreff" den EMMA-Artikel an Uni-Rektor Wolfgang Perchhold "in 
derAnnahme, daB sie unsere Empoerung teilen" Postwendend kam die 
Antwort: "Die Universitaet Ulm ist mit Ihnen empoert", liess der Rektor 
den "Frauentreff" wissen: "Unser Rechenzentrum hat die Moeglichkeit, 
diese Dateien zu erhalten, sofort gesperrt, noch vorhandene 
Informationen dieser Art geloescht und eine Neubestellung ueber das 
Universitaetsnetz verhindert." Alle drei Ulmer Zeitungen berichteten 
daraufhin ausfuehrlich ueber das Thema, Suedwestfunk und Suedfunk 
liessen nicht locker, immer wieder musste der Uni-Rektor betonen: "Es 
ist der Universitaet hoechst peinlich, dass so was auf unserer Platte 
war."
Peinlich ist die Sache auch andernorts: In Freiburg sind die haertesten 
Pornodateien abgestellt, in Erlangen ebenso, und damit an fast allen 
bayerischen Unis, die am Erlanger Rechner haengen. An der Berliner TU 
und FU gibt es ebenfalls keine Sex-Dateien mehr. 

An der der Koelner Uni wurde das Problem zunaechst herabgespielt: "An 
der Koelner Uni wird geforscht und gearbeitet, die haben keine Zeit fuer 
sowas", liess sich WDR-Reporter Wolfgang Maier noch am 4.12. bei einer 
"Vorort-Recherche" erzaehlen. "Die Uni Koeln bleibt da ganz gelassen." 
Nicht ganz, Herr Kollege: Inzwischen wurden auch in Koeln die Dateien 
"alt.sex" geloescht.
Ein Stich ins Wespennetz. Seit Erscheinen der Dezember-EMMA geht ein 
Aufschrei durchs Daten-Netz, der bis jetzt nicht verstummt ist. Uns 
liegen die Ausdrucke der Dialoge vor, die Computer-Benutzer ueber den 
EMMA Artikel fuehren: Insgesamt fuenf Kilo Papier -muessen die Jungs 
Zeit haben... 
Einige Computer-Benutzer scheinen sichtlich genervt von der 
Diskussion um den EMMA-Artikel: "lch komme wegen dieser leidigen 
EMMA-Diskussion gar nicht mehr ins Netz' klagt  einer, und ein anderer 
schlaegt vor, eine neue Datei fuer die Diskussion um den Artikel 
aufzumachen: "alt.EMMA". "Zensur! " ist der haeufigste Vorwurf gegen 
EMMA und gegen alle, die nach der EMMA-Lektuere die Pornos geloescht 
haben. "Hurra! Patrioten fuer Deutschland! Zumindest das 
Muschterlaendle wird wieder sauber", heult Ulli Horlacher vom Ulmer 
Rechenzentrum und erinnert an "Filbingers Coup von der Zerschlagung 
der verfassten Studentenschaften" Als PS. schickt er noch ein "lch 
hasse Emanzen" hinterher. Kommilitone Matthias Ulrichs aus Karlsruhe 
pflichtet bei: "Diese Zensur ist nicht mit dem Ideal der akademischen 
Freiheit zu vereinbaren." Der Berliner Axel Mahler fuehlt sich gar 
erinnert an den "Geist derer, die Gallilei und Keppler auf dem 
Scheiterhaufen verbrannten" (abgesehen von den Rechtschreibfehlern: 
weder Galilei noch Kepler musste auf dem Scheiterhaufen sterben...). 
Und Frank Elsnerbemueht intuitiv Wolf Biermann als Anwalt aller 
Porno-Freunde: "Was verboten ist, das macht uns grade scharf."
Das scheint nicht nur Ossi-Outer Biermann so zu gehen. Auch Neu-Wessi 
Sebastian Schmidt von der TH Ilmenau in Thueringen beklagt sich 
bitterlich. Nach 40 Jahren SED-verordneter Porno-Abstinenz war er nun 
grade mal in den Genuss der West-Pornos gekommen -und schon wird 
seiner Uni die Quelle verstopft: "lch bin stinksauer! Da kommt mir der 
ganze Mief von zig Jahren DDR wieder hoch und ich muss einfach 
kotzen!" Denn: "Wo sonst kann ich aus erster Hand lernen, Menschen mit 
anderen sexuellen Orientierungen und Vorlieben zu verstehen?" Bis ins 
ferne Amerika ist die Aufregung um den EMMA-Artikel gedrungen. Das 
Computer-Netzwerk macht's moeglich: Der EMMA-Text wurde ins 
Englische uebersetzt und per Satellit um den Globus gejagt- und in den 
Staaten, der Heimat der meisten Porno-Producer, gleich mit "Heil 
Emma" begruesst. Ein gewisser Brad Baillod aus Michigan hat gleich 
einen geharnischten Hetzbrief gegen die verantwortliche EMMA-
Redakteurin verfasst: "Herzlichen Glueckwunsch, Ursula Ott. Du hast es 
geschafft, das groesste Kommunikationsmedium des 20. Jahrhunderts 
zu beschaedigen. Aber ich bin mir sicher, Ursula - das Netzwerk wird 
leben. Und waehrend du laecherliche Flaumflocke vom Wind 
davongetragen wirst, waehrend du arbeitslos sein wirst, schauen wir 
Wissenschaffler uns immer noch Pornos am Computer an."
Es soll nicht verschwiegen werden: Auch Frauen sind unter den 
LeserInnen der Sex-Dateien. Zum Beispiel Ricki Wegner, die als 
"radikale Feministin und Lesbe" an Emma schrieb: "Das meiste, was da 
laeuft, ist freundlicher S/M, so zum Beispiel eine lange Diskussion 
darueber, warum Kaefigaktionen das gegenseitige Vertrauen der 
Beteiligten foerdern. Wie ihr seht, kommen alle denkbaren 
Lebensbereiche im Netz vor"
Mag sein. Die Frage aber bleibt: Was hat das alles in den Uni-Computern 
zu suchen? Das fragen sich auch die wenigen maennlichen Porno-
Gegner, die sich in der Diskussion bisher zu Wort meldeten. Heiko Rupp 
aus Karlsruhe schlaegt vor, Porno-Konsumenten sollten sich ihr Hobby 
gefaelligst selber finanzieren: "Einen PC hat ja wohl jeder zu Hause, 
fuer andere Hobbies wie Kneipe, Auto, Motorrad oder Rauchen wird doch 
auch massig Geld ausgegeben." Und Simon Lainen von der Ecole 
Polytechnique in Genf energisch: "lch waere froh, wenn sie die Bilder 
hier auch abbestellen wuerden. Die paar Gigabytes koennte man sicher 
besser nutzen." Allerdings! Das Abrufen der Pornobilder blockiert jede 
Menge Speicherkapazitaet. Heiko Schlichting von der FU Berlin hat 
errechnet, dass rund zehn Prozent der Datenmenge auf USENETfuer 
Pornos draufgeht. "Dabei besteht bei uns eh staendig Platzmangel, wir 
haben es hier mit teuren Ressourcen zu tun', klagt Joseph Michl.
Um zu beweisen, welche Ausmasse die Pornografie in Computer -
Mailboxen -nicht nur an der Uni- angenommen hat, schickte uns Sven 
Schreiber aus Nuernberg mehrere Disketten mit "Computer-Kurzfilmen" 
mit. "Die groesste Mailbox im Nuernberger Raum" so hat Schreiber 
ausgerechnet, "bietet nicht AUCH, sondern GROESSTENTEILS Pornos an !"
Die meisten EMMA-Leserlnnen scheinen schockiert von den Pornos. Vor 
allem Leserinnen, die selber an der Uni sind. Aber auch andere. So 
schrieb Maria Hage aus Lahntal: "Meine Soehne rieten mir von der EMMA-
Lektuere dringendah Als ich sah, was EMMA an Pornografie anzubieten 
hatte, musste ich ihnen recht geben. Das gehoert wirklich in den 
Muelleimer, was da an Abbildungen zu sehen war." Und xxxxxxx xxxxxx 
aus xxxxxxx hoehnt: "Denen muss ja wohl der Phallus auf die ohnehin 
weiche Birne druecken. Vielleicht faengt sich ja der eine oder andere 
Liebling von Porno-Usern den einen oder anderen Virus ein -das holt die 
meisten aus ihrem Coitus computus heraus."
Die meisten StudentInnen machten sich nach der Lektuere daran, an 
ihren eigenen Unis zu forschen. "lch habe an der TU Berlin im Physik-
Saal einen Typen beim Porno-Gucken erwischt', berichtet Biologie-
Studentin Gabriele S., "ich war ganz schoen schockiert" Sie hat sich 
beim zustaendigen Dekan beschwert, "aber der hat es als unverschaemt 
abgetan, dass man ueberhaupt seine Uni verdaechtigt" Gegenueber der 
taz versprach Physik-Dekan Sahm immerhin: "Wir werden die Kontrolle 
in den Computer-Raeumen verstaerken."
Eigentlich duerfte es an der TU schon gar keine Pornos mehr geben: Der 
Akademische Senat hatte bereits im April letzten Jahres beschlossen, 
"Darstellungen mit pornographischen und sexistischen Inhalten in Bild, 
Wort und Schrift insbesondere auf Bildschirmen sowie deren 
Verbreitung in den Raeumen der TU Berlin zu untersagen." Oeffentlich 
bekannt wurde das Ganze erst durch die jetzige Diskussion um den 
EMMA-Artikel -prompt hagelte es Schimpftiraden gegen die damalige 
Frauenbeauffragte Carola Gerke von Seiten der Computer-Porno-
Freunde. "Du hast wohl selber sexuelle Probleme" oder: "Ein Glueck, dass 
die TU jetzt eine andere Frauenbeauftragte hat."
Offenbar haben die Porno-Freunde in Berlin eine andere Datei gefunden, 
um ihre Wichsvorlagen auszutauschen. "Es gibt so viele Wege zu den 
weltweiten Sex-Dateien -alle Kabel kann man gar nicht abschneiden" 
vermutete ein Rechenzentrums-Leiter in einem Radio-Bericht des 
Journalisten Stefan Maier, der von fast allen Radio-Stationen 
uebernommen wurde.
Also, weiter so: Den Jungs auf die Bildschirme geschaut! Schon haben 
alle Landes-Rechnungshoefe in Briefen an EMMA angekuendigt, "naeher 
zu untersuchen' was an Steuergeldern fuer die Uni-Pornos so draufgeht. 
Auch die Vorsitzende der Bundespruefstelle fuer jugendgefaehrdende 
Schriffen, Elke Monssen-Engberding, reagierte umgehend: "Der Artikel 
hat mich sehr erschreckt" Je oeffentlicher die Sache wird, desto 
peinlicher fuer die Unis -und desto umstaendlicher fuer die Porno-
Freunde, an ihre Droge zu gelangen. Nicht umsonst hoeren fast alle 
"Diskussionsbeitraege" im Netzwerk dieser Tage mit Saetzen auf wie:
"Stocksauer ueber EMMA".

-- 
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Subject: Spiegel-Artikel zum EMMA-Thema, 20.01.92
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Date: 19 Jan 92 21:58:29 GMT
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Eiskalter Truthahn
Ueber weltweite Wissenschaftsdatennetze wird Hardcore-Pornographie
verbreitet (Spiegel, pg. 194, 20.01.1992)
(reprinted without permission)

"Pruede", versichert Barbara Burr, 37, sei sie "bestimmt nicht". Aber
was da kuerzlich ueber ihren Bildschirm am Arbeitsplatz hereinkam,
habe sie "rot vor Scham und Zorn" werden lassen: "Sex mit Kindern,
Sex mit Tieren, Frauen, die am Grill geroestet werden" - "das war
Hardcore-Porno im Quadrat".
Die Computerexpertin, wissenschaftliche Angestellte im Rechenzentrum
der Uni Stuttgart, war auf ein Daten-Angebot gestoszen, mit dem sich
neuerdings zahlreiche Hochschul-Mitarbeiter und Studenten an den
vernetzten Uni-Computern die Zeit vertreiben: Wenige Tastenbefehle
genuegen und der Fachbereichs-PC oder die Grafik-"Workstation" wird
zur elektronischen Peepshow. Die harte Pornographie wird den Hochschulen
frei Haus geliefert - ueber das internationale Datennetz "Usenet", in dem
sonst Physiker und Informatiker, Soziologen und Historiker in aller Welt
ueber Fachfragen diskutieren.
Porno-Diskette schlichterer Machart fuer den Heimcomputer werden schon
seit laegerem in der Benutzerszene, auch auf Schulhoefen gehandelt
und getauscht (SPIEGEL 46/1988). Als Vorlagen dienen meist Pornofotos, die
mit einem "Scanner" abgetastet und digitalisiert werden. Der Sex-Unrat
im Usenet hingegen laeuft vor einem hochkaraetigen Millionenpublikum: Rund
40000 Rechnersysteme in Hochschulen und Forschungslabors sind dem Usenet
angeschlossen, das sogenannte Konferenzsystem verbindet weltweit rund
neun Millionen Benutzer.
Ueber das Usenet erhalten etwa Genforscher in Freiburg umfangreiche
DNA-Sequenzen von Kollegen in den USA, Tuebinger Japanologen koennen ihre
Anfragen per Computer an Experten in Tokio richten.
Als zentrale Informationsboerse dient die Rubrik "News", ein elektronischer
Nachrichtendienst, der von seinen Benutzern staendig aktualisiert wird.
Jeder Teilnehmer kann unter bestimmten Stichworten (rund 2000 Sachgebiete)
eigene Nachrichten hinterlassen und die Texte anderer Benutzer lesen.
Auszer Textbotschaften lassen sich auch Illustrationen, beispielsweise
technische Skizzen oder grafisch aufbereitete Statistiken, uebermitteln.
Solche Bildinformationen sind im "Graphics Interchange Format" (GIF)
abgelegt, einem Datenformat, das von den meisten Computern verarbeitet
werden kann.
Als GIFs (Benutzerjargon) kommen auch die drastischen Digital-Pornos
ueber die Datenleitung. In das Netz eingespeist werden sie von einer
akademischen Schmuddel-Internationale, die im News-Angebot eigene
Sex-Rubriken betreibt und das System als Umschlagplatz benutzt. Die
Porno-GIFs belegen wichtigen Speicherplatz, bei der Uebertragung
beanspruchen sie wertvolle Leitungskapazitaeten - zu Lasten des
wissenschaftlichen Datenverkehrs.
So finden sich beispielsweise in der Rubrik "alt.sex.pictures.erotica"
derzeit rund 880 schamhaargenaue Computergrafiken, die sich zum Teil
trickfilmartig bewegen lassen. Unter dem Stichwort "alt.sex.bondage"
("Hoerigkeit") wiederrum wird in farbiger Prosa die Folterung einer
gynaekologischen Sprechstundenhilfe beschrieben, oder auch das heisze
Verlangen, der Sexpartnerin einen "eiskalten Truthahnbraten ins Rektum
zu schieben".
Die Sex-Ecke ("alt.sex" **), monatelang ein Geheimtip an Unis von
Kiel bis Freiburg und Leipzig, findet laut News-Statistik von allen
Rubriken den groeszten Zuspruch, Hochrechnungen ergaben weltweit
rund 240000 Zugriffe allein im Dezember. Zum Vergleich: Das Fachforum
"comp.graphics" (Computergrafik) war nur etwa 120000 mal gefragt. Als
Nutznieszer der PC-Pornos verdaechtigte die Frauenzeitschrift EMMA vor
allem das gehobene akademische Personal. "Mit Steuergeldern", behauptete
das feministische Blatt, mache "der Professor sein Uni-Buero zur
Peep-Show". Die Leserinnen wurden zur Jagd auf "graduierte
Porno-Konsumenten" ermuntert. EMMA: "Laszt sie uns outen !".
Mit diesem Feindbild lag EMMA voll daneben. An den Hochschulen wird Usenet
vorwiegend von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten benutzt, von
Professoren dagegen kaum. "Die meisten", bestaetigt Barbara Burr, "haben
nicht mal einen Computer."
Eine "Miszbrauch von Hochschulmitteln" beklagt allerdings auch Roland
Ruehle, Leiter des Universitaetsrechenzentrums in Stuttgart: "Wie soll ich
dem Landesrechnungshof erklaeren, dasz wir einen digitalen Sex-Shop
betreiben ?"
Eine Schmutzkontrolle der einzelnen Dateien ist wegen der riesigen
Datenmenge unmoeglich. So erhaelt etwa die Stuttgarter Universitaet
jeden Tag rund 24 Megabyte an News-Mitteilungen, das entspricht etwa
8000 Schreibmaschinenseiten. "Um das alles zu sichten", erklaert Ruehle,
brauchte ich zehn Leute."
Die Systemverwalter in Stuttgart und an anderen Hochschulen (etwa in
Berlin, Freiburg oder Ulm) entschieden sich statt dessen fuer eine
technische Loesung: Die elektronischen Zugaenge zu den eindeutigen
Sex-Rubriken wurden pauschal blockiert - gegen den Protest etlicher
Usenet-Benutzer, die gegen "Zensur" und "Eingriffe in die persoenliche
Freiheit" aufbegehrten. "Die Uni als Lebensraum", befuerchtet etwa
der Ulmer Chemiestudent Ulli Horlacher, 27, werde nun "oede und trist".
Ganz unproblematisch sind solche von Amts wegen errichteten
"Schmutzsperren" im Datenverkehr in der Tat nicht. In Stuttgart etwa
liesz Computer-Chef Ruehle zusammen mit den Sex-Rubriken gleich noch
weitere Sachgebiete sperren, weil er dort "Verherrlichung von Krieg
und Gewalt" vermutete.
Die voreilige Anordnung muszte wieder aufgehoben werden. Unter "sci.mil"
(military) wurden die Systemverwalter von empoerten Benutzern belehrt,
diskutierten friedfertige Wissenschaftler ueber das Fuer und Wider
der Militaerforschung.
"Da haben wir wohl", raeumt Ruehles Mitarbeiterin Burr, "ein biszchen
ueber das Ziel hinausgeschossen."

-- 
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