Wie es zu den Felsenpapageien kam

Eines Tages begab es sich, daß die Truppen von Khasi Lum sich aufmachten, um einer Meldung aus dem Gebirge nachzugehen, von wo man gemeldet hatte, es sei ein schrecklicher Überfall auf ein Dorf passiert, bei dem mehrere Kinder geraubt und viele Verteidiger getötet worden seien.

Man beauftragte einen jungen Offizier namens Khan Sao Singh mit der Suche nach den Kindern, damit er sich einen Namen machen konnte. Man gab ihm eine Gruppe von auserwählten Kämpen zur Verfügung, damit er sich ganz dem Problem der Suche widmen konnte.

So zogen die Truppen in die unwegsamen Gegenden vor, wo sie schnell die Ordnung verloren, die den Truppen der Khasi nachgesagt wird. Immer höher ging der Zug, bis sich selbst einige der gestählten Soldaten über die Mühsal beschwerten, die ihnen auferlegt worden war. Es dauerte mehrere Tage, bis sie den Weg zurückgelegt hatten, obwohl es nur drei Stunden waren, wie die Krähe fliegt.

Auf einem Felsenvorsprung in schwindelnder Höhe angekommen, zeigte sich ihnen ein schrecklicher Anblick, denn von den einst mehrere Dutzend zählenden Hütten waren nur noch neun übrig geblieben, die nun mit den restlichen Bürgern der Ansiedlung überfüllt waren. Ein Seufzen ging durch die Reihen der Truppen, denn viele hatten sich gewünscht, eine intaktes Dorf zu finden, um sich von den Strapazen der Reise ausruhen zu können.

So jedoch ordnete unser junger Offizier an, die Soldaten sollten die mitgebrachten Werkzeuge und Materialien zum Wiederaufbau der Hütten und zur Errichtung einer Befestigung des Dorfes benutzen.

Die murrenden Soldaten machten sich bald an die Aufgabe und stellten dabei ihr Können unter Beweis.

Khan jedoch rief die Ältesten des Dorfes zusammen, um sich von dem Überfall berichten zu lassen, bei dem die Kinder geraubt worden seien. Es kamen die verbliebenen drei Ältesten von den Familien der Sao, Wei und San. Man erzählte von einem Riesen, einer Horden von Goblins, die sich in das Dorf geschlichen hatten und von einer Menge anderer Dinge, einig war man sich jedoch darüber, daß die Räuber in das unbegehbare Hochgebirge abgezogen seien.

Wie sich nun alle so sicher sein könnten, daß die Räuber sich in so schwindelnder Höhe aufhalten mögen, fragte Khan. Da trat ein junger Mann von der Familie der Wei vor, die sich bekanntermaßen als Reisende und Fährtensucher bezeichnen. Er hatte einen sehr großen roten Vogel auf seiner Schulter sitzen, der erstaunlich klare Augen hatte und dessen Art sich zu bewegen etwas besonderes hatte. Dieser Junge Mann, mit Namen Raesene stellte sich vor, bedankte sich, etwas in dieser erhabenen Runde erzählen zu dürfen, und berichtete, der rote Vogel, ein Felsenpapagei, sei der Zeuge der Flucht der Räuber und könne den Weg zum Lager der Unholde weisen.

In diesem Moment fiel ihm eine krächzende Stimme mit einem markerschütternden Klang ins Wort: "Ja, ich habe sie alle gesehen und kenne die Berge hier wie meine eigene Schwanzfeder, wenn ihr versteht, was ich meine." Ein nicht gerade unerstaunter Blick nistete sich auf dem Gesicht unseres jungen Khan ein, als er den Vogel, der ihm schon von Anfang komisch an vorgekommen war, sprechen hörte. "Was hat euch denn die Farbe aus dem ohnehin so blassen Antlitz vertrieben, mein Generälchen, habt ihr noch mit keinem meiner Verwandten gesprochen? Immerhin sind wir die Herren der Berge---, wenn die Condore gerade nicht da sind, hehe." "Aber was sage ich, dieser Junge Raesene Wei hier ist mein Zeuge, daß ich jeden von Euch zu einem Überraschungsangriff auf die Räuber in die Berge leiten kann, immerhin haben wir schon so manche Tour zusammen in die Berge unternommen."

So wurden der Felsenpapagei angeheuert, sich der Truppe anzuschließen, sein Wissen um die Gegend zur Einer Karte zur Verfügung zu stellen, und die Truppen auf den glorreichen Feldzug gegen die Räuber zu begleiten, um ihnen den Aufstieg zu zeigen. Seit diesen Tagen dienen die Felsenpapageien in der Armee von Khasi Lum als Späher in der Höhe.