Die Mine von Nong Poh

If you are careful of your men, and camp on hard ground, the army will be free from disease of every kind, and this will spell victory.

SUN TZU - THE Art of War

Es war an einem grauen Morgen in den westlichen Hills, als sich meine Einheit wieder auf den Marsch machte, um eine weitere Tagstrecke durch die vermalledeiten Täler dieser Gegend zu machen.

Ich hatte von Anfang an meine Bedenken geäußert, war aber wie immer von meinen Vorgesetzten abgeschmettert worden mit den Worten: "Lassen sie das man die bedenken, die für solche Dinge den nötigen Weitblick haben!"

Da war ich natürlich vollkommen froh, die besondere Karte gezogen zu haben, schließlich hatte ich gerade den Fahrschein für die unangenehmsten Unternehmungen gelöst.

Wir waren also schon mehrere Wochen durch diese Landschaft von zerklüfteten Felsfingern und steilen Hügelrücken unterwegs, die sich in ständig wechselnden Falten über das Antlitz von Phebos legten. Ich bin mir sicher, von einem hohen Berg aus muß diese Landschaft aussehen wie ein knittriges Bettlaken.

Also krochen wir wie ein Haufen müder Insekten über das steinige Bettlaken, "um die Geheimnisse des Landes zu erkunden", wie sich mein Vorgesetzter mit einem Grinsen im Gesicht auszudrücken pflegte. Dabei hatte er all die Leute für das Kommando auserkoren, die mal irgendwo das Maul aufgemacht hatten. Unser Spieß war einer von den einhundertfünzigprozentigen, die den Kadavergehorsam erst zu einem Begriff verholfen hatten.

So konnten wir uns nicht einmal untereinander durch Haßtiraden erfreuen und fristeten daher unter einem wortkargen Spieß unsere harten Tage. Nachdem sich die ersten schon mit den verstauchten Knöcheln und den Blasen auf den Schultern vom Rucksacktragen abgefunden hatten, hatten wir am Abend zuvor eine Rast unter einem riesigen Steinbeerbaum gemacht, der uns vor dem Regen geschützt hatte.

In der Nacht war ich einmal aufgewacht, weil ich ein Knacken hörte. Ich richtete mich kurz ein wenig auf und sah, daß unser Wachmann friedlich am Stamm des Baumes lehnte und schlief. hinter ihm jedoch hatte ich ein gelb-rotes Leuchten gesehen - die Quelle war aber hinter dem riesigen Stamm des Baumes verborgen geblieben.

Ich wollte der Sache noch nachgehen, schlief aber wieder ein, weil der Tag so hart gewesen war. Am Morgen bekam mein Kamerad einen wahnsinnigen Anschiß, weil er sich so etwas geleistet hatte. Ich klemmte mir einen und hielt meinen Mund, sonst hätte ich die nächsten drei Nächte Wache geschoben

So hatte ich die Ruhe, während der verschlafene Kamerad die eine Seite der Sänfte mit der Verpflegung tragen mußte - der Esel konnte sich daher ausruhen und neben der Truppe hertrotten.

Etwa gegen Mittag kamen wir zu einem Taleingang, der uns ungewöhnlich erschien. Es hatte den Anschein, als währen in diesem Tal alle Stimmen der Tiere verstummt.

Es wurden sofort drei Späher in das Tal gesendet, die sich nach allem umsehen sollten, was ihnen ungewöhnlich vorkam.

Wir machten in diesem Ort, einem kleinen Paß, unser Lager auf, wozu ich mit meinen Kameraden Feuerholz und Steine für die Feuerstellen suchen sollte. Wir machten uns also auf, die Dinge zu besorgen, und kamen dabei in das Dickicht, daß sich an der westlichen Felswand befand.

Hie standen einige große Steinbeerbäume und viele Vogelbeersträucher, wo sich sicher sowohl Zunder als auch gute Äste für das Feuer finden lassen würden.

Wir waren noch nicht im Schatten der Bäume angekommen, da sah ich das Leuchten wieder aus Richtung der Felswand.

Ich war wie gelähmt, denn von diesem Licht ging eine große Macht aus. Dann, wie von Geisterhand geführt, bewegten sich meine Füße in Richtung des Lichts. Ich mußte dorthin, konnte mich aber während diese Zeit beobachten. Irgendwie schien ich komplett neben mir zu stehen.

Ich hörte mich selbst rufen, meine Kameraden sollten mitkommen, doch die schienen sich genauso wie ich in Trance zu bewegen.

So schlurften wir wie unter Drogen auf das Licht zu...